Der Erfurter Comicpark – Wasted money, wasted time

Eigentlich hatte ich mich auf den Erfurter Comicpark am 1. und 2. September gefreut. Das erste Mal war ich mit einem eigenen Stand auf einer großen Messe vertreten. Und das nicht nur mit meinem Roman „Raketenmenschen greifen an!“ und der Kurzgeschichte „Kim Jong Untot“, sondern auch mit zahlreichen Comiczeichnungen und zwei extra frisch gedruckten Motivpostkarten. Thematisch hat also alles gepasst.

Klar bestand die große Mehrheit der Gäste aus Manga-Fans, die locker zwei Drittel ausgemacht haben. Allerdings teilte ich mir den Stand auch mit dem Manga- und Portraitkünstler Peter Affinass. An der Missachtung durch die Besucher hat das kaum etwas geändert. Die meisten wandelten total desinteressiert durch die Zeichnerallee. Es drängte sich der Eindruck auf, dass die Masse nicht gekommen war, um zu sehen, was die Zeichner zu bieten hatten, sondern um den Zeichnern ihre Cosplays zu präsentieren. Das wäre ja okay gewesen, wenn das Interesse gegenseitig gewesen wäre, doch irgendwie kam man sich als Zeichner vor, als säße man am Laufsteg einer Modenschau.

Am Stand von Peter und mir blieben jedenfalls nur ca. ein Dutzend Personen stehen und davon waren fast alle Freunde, mit denen wir uns vorher verabredet hatten. Wenn die nicht gewesen wären, hätten wir nicht mal die Standgebühr wieder drin gehabt. Peter ist gerade mal eine Zeichnung losgeworden und ich eine Handvoll Bücher und ein halbes Dutzend Postkarten. Rechnet man Fahrtkosten und Verpflegung mit ein, haben wir ordentlich Minus gemacht.

Als Fazit lässt sich daraus nur ziehen, dass man besser keinen Stand auf einer großen Messe anmeldet, um bekannt zu werden. Die Besucher bleiben nur bei denen stehen, die bereits bekannt sind und da zahlen sie auch gerne mal 30 € für eine Zeichnung in Visitenkartengröße. Von einem unbekannten Künstler nehmen die meisten Leute nicht mal was geschenkt.

Das einzig Positive an diesem Wochenende war, dass ich genügend Freizeit hatte, um mit Freunden über die Erfurter Ega zu schlendern. Zunächst habe ich mich an den Ständen von befreundeten Künstlern umgesehen. Besonders hat mich das Wiedersehen mit Papilio gefreut.

Link zu Papilio

Außerdem habe ich neue Bekanntschaften gemacht. Darunter mit Franziska von Absurd Art, neben mir die einzige Gothic-Künstlerin auf der Ega. Vielleicht sollten wir das nächste Mal einen gemeinsamen Stand auf einem Festival machen, da würden wir wohl eher unsere Zielgruppe erreichen.

Link zu Absurd Art

Ansonsten habe ich noch den Stand von Lumary Illustrations und Catai besucht, um mich für ihren Besuch am Stand von Peter und mir zu revanchieren.

Link zu Lumary

Link zu Catai

Direkt hinter der Zeichnerallee befanden sich auf einer Seite die Comichändler, deren Angebot jedoch arg eingeschränkt war. Nicht einmal die neusten Ausgaben der „Star Wars“ Comickollektion waren dort erhältlich. Lediglich einen „Predator“-Comic und einen fehlenden Band aus dem Splitterverlag habe ich bekommen. Das ist mehr als enttäuschend und Stände von Comicverlagen waren mehr als rar gesät.

Direkt vermarktet wurden lediglich „Tracht Man“ und „Shark Farmer“. Mit Sicherheit die kuriosesten Superhelden aus dem deutschsprachigen Raum.

Im anderen Teil der Halle hatten die Konsolen- und Tabletopspieler ihre Stände aufgebaut. Interessanterweise waren neben Warhammer auch die „Star Wars“ Tabletopspiele Armada und Legion vertreten. In Gotha brauche ich damit natürlich nicht ankommen, aber immerhin in Erfurt gibt es eine Spielergemeinschaft.

Direkt daneben hatten die Ghostbusters ihren Ecto1 geparkt.

Im Außenbereich stand noch K.I.T.T. aus „Knight Rider“ und hat die Besucher vollgequatscht. So ein sprechendes Auto ist schon ein echter Hingucker.

Direkt dahinter parkte ein lebensgroßes Modell eines X-Wings, vor dem später die „Star Wars“ Cosplayer posierten. Leider fand sich auf dem Comicpark nur ein sehr kleines Grüppchen ein, aber immerhin waren Han Solo und Boba Fett dabei. In Carbonit wurde jedoch niemand eingefroren.

Das mit Abstand Beste am Comicpark war jedoch, dass die Besucher vollen Zugang zur Ega hatten. Das unterschied diese Veranstaltung positiv von anderen Comic-Cons, die sonst in kalten miefigen Hallen stattfinden. Das ganze Grün und die Blütenvielfalt boten einen erholsamen Ausgleich und auch ein Abstecher ins Schmetterlingshaus lohnte sich.

Der japanische Garten war indes die perfekte Kulisse für alle Manga-Cosplayer. Einige probten bereits drei Wochen zuvor auf dem Lichterfest.

In unmittelbarer Nähe des japanischen Gartens befand sich eine Bühne, die zum Comicpark gehörte und auf der u.a. Cosplay-Shows stattfanden. Diese fielen jedoch etwas mau aus. Statt einem großen Kostümwettbewerb gab es nur albernes Rumgehopse von einer Handvoll Cosplayer. Der Beste war noch Deadpool, welcher dem Treiben jedoch kein wohlverdientes Ende setzte.

Die besten Cosplays waren jedenfalls andernorts zu finden.

Vom ersten Tag blieb mir lediglich der Spaziergang mit Freunden auf der Ega in positiver Erinnerung. Den Sonntag hätte ich mir derweil schenken können. Zwar schreckte das Regenwetter überraschenderweise niemanden ab. Es waren mindestens ebenso viele Gäste wie am Vortag da. Interessierter wirkten diese jedoch nicht. Ein Buch bin ich losgeworden und ein Dutzend Besucher haben sich meine Zeichnungen wenigstens angesehen.

Wesentlich mehr Spaß hatte da mein Neffe, der zum ersten Mal auf einer Comicmesse dabei war. Als „Star Wars“ Fan hätte er aber lieber am Samstag mitkommen sollen. Aufgrund des schlechten Wetters musste nämlich der X-Wing abgedeckt werden. Überhaupt hatten alle Aussteller im Außenbereich wohl einen richtig miesen Tag.

Es lohnte sich am Sonntag überhaupt nicht, auf der Ega herumzuspazieren und da Peter nicht mehr dabei war, konnte ich mich auch nicht großartig vom Stand entfernen. Der Tag war mehr oder weniger vergeudete Zeit, die ich in meinen nächsten Roman hätte investieren können. Ich werde es mir zweimal überlegen, ob ich mich nächstes Jahr im April noch einmal auf ein solches Verlustgeschäft einlassen werde.

Allerdings war das noch gar nichts im Vergleich zu meiner ersten Buchlesung am 14. September im Klub Galetti. 0 Gäste sind selbst für Gotha ein neuer Rekord an Scheißigkeit. Wozu hat man eigentlich Freunde? Also zumindest in Gotha. Viele Freunde, die leider weit weg wohnen, wären gern gekommen. Die nächste Buchlesung werde ich dann wohl in der Rhein-Main-Gegend veranstalten. Eine Buchlesung in Gotha ist dagegen wie Perlen vor die Säue. Schade um die Zeit!

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